
Kein Weg zu weit: Wie UNICEF Kinder in jedem Winkel der Welt impft
Kein Kind sollte heutzutage mehr an Krankheiten wie Masern oder Tetanus sterben. Impfungen sind das wichtigste Schutzschild für das Immunsystem des Körpers im Kampf gegen Krankheiten.
Seit jeher ist eine der zentralen Aufgaben von UNICEF, Impfstoffe im Kampf gegen Krankheiten zu liefern. Und das tun wir so erfolgreich, dass wir fast jedes zweite Kind auf der Welt impfen können! Sehen Sie selbst:
Unsere UNICEF-Helfer*innen impfen Kinder – in jedem Winkel dieser Welt!
Jedes Jahr organisieren wir die Beschaffung und Lieferung von zwei Milliarden Impfdosen gegen Krankheiten wie Masern, Polio oder Pneumokokken. Im Jahr 2024 erhielten fast neun von zehn Kindern weltweit mindestens eine der erforderlichen drei Impfdosen gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten – das sind rund 115 Millionen Kinder. 109 Millionen Kinder erhielten alle drei Impfdosen.

Mit dem Megafon lässt UNICEF-Helfer Selemani Batukwa auf der kleinen Insel Kitingi in der Demokratischen Republik Kongo die Eltern wissen: Lasst eure Kinder gegen Polio impfen! Auf einem kleinen Kanu fährt er mit seinem Team auch auf die entlegensten Inseln, um die Kinder mit Impfungen zu schützen.
© UNICEF/UNI547785/MulalaDie Geschichte des Impfens ist eine Erfolgsgeschichte: Die Zahl der geimpften Kinder steigt weiter und in den letzten Jahrzehnten konnten Krankheiten wie die Masern oder Polio vielerorts eingedämmt oder sogar ausgerottet werden. Jedes Jahr werden etwa 4,4 Millionen Menschenleben durch Impfungen gerettet.
Gleichzeitig bleibt noch viel zu tun: Letztes Jahr verpassten fast 20 Millionen Kinder mindestens eine Dosis der erforderlichen drei Impfungen gegen Diphtherie, Keuchhusten und Tetanus. Rund 14 Millionen Kinder haben keine einzige Routineimpfung erhalten. Vor allem die Covid-Pandemie hat viele Länder im Kampf gegen die vermeidbaren Krankheiten zurückgeworfen – die Rückschritte konnten bisher noch nicht wettgemacht werden.
Vielerorts wurden Impfkampagnen aufgrund der Pandemie ausgesetzt. Noch immer werden weniger Kinder geimpft als im Jahr 2019, das als Basisjahr für die Messung der Impffortschritte gilt. Auch anhaltende Kriege, enorme logistische Herausforderungen und Fehlinformationen über Impfstoffe bedeuten, dass Kinder gar nicht oder nicht ausreichend geimpft werden.
UNICEF arbeitet daher unter Hochdruck daran, Kinder überall auf der Welt mit Impfstoffen zu erreichen. Tausende Kühlboxen müssen zu Fuß, per Boot, via Drohne oder gar Eselskarren in die entlegensten Winkel des Globus gebracht werden.
Mit den folgenden Fotos geben wir Einblicke, welche Wege unsere Helfer*innen einschlagen, um Millionen Kinder auf der ganzen Welt zu schützen.
Gesundheitsteams klettern auf die höchsten Berge

Nach über einem Jahrzehnt Krieg sowie Naturkatastrophen und Dürren ist die Gesundheitsversorgung im Jemen eine immense Herausforderung. Die dortige Krise ist weiterhin eine der größten humanitären Krisen der Welt. Millionen Menschen sind auf der Flucht im eigenen Land und leiden extremen Hunger.
Ich möchte helfen
Weltweit impft UNICEF Mädchen und Jungen wirksam gegen die hoch ansteckende Kinderlähmung. Unser Ziel ist: 100% Schutz für jedes Kind. Helfen Sie mit!
Ein Großteil der Krankenhäuser im Jemen sind teilweise oder komplett zerstört, Gesundheitspersonal wurde getötet oder ist selbst auf der Flucht. Im Jemen leben besonders viele Kinder, die in ihrem kurzen Leben überhaupt keine Impfung erhalten haben. Gleichzeitig sind viele Kinder extrem mangelernährt.
Ergebnis: Tausende Kinder sterben an vermeidbaren Krankheiten wie Masern, Polio oder Tetanus. UNICEF tut alles dafür, um dies zu verhindern. Im Juli 2025 wurden 1,3 Millionen Kinder im Jemen gegen Polio geimpft – fast 7.000 Impfteams waren dafür im Einsatz. Mobile Teams bringen die Hilfe im Jemen dabei selbst in von der Außenwelt nahezu abgeschnittene Gegenden, ziehen von Tür zu Tür und von Zelt zu Zelt. Dabei lassen sie sich weder von Frontlinien noch durch hohe Berge und tiefe Täler aufhalten!

Unwegsames Gelände ist auch in Nepal kein Hinderungsgrund: UNICEF-Helfer*innen transportieren Impfstoffe gegen Masern und Röteln in die Provinz Gorkha. Nach Naturkatastrophen wie den schweren Erdbeben 2015 und 2023 breiten sich Krankheiten oft in rasender Geschwindigkeit aus. Es fehlt vor allem an sauberem Trinkwasser und hygienischen Toiletten – zwei wichtige Dinge, wenn es um die Vermeidung von Krankheiten geht. Um Kinder zu erreichen, müssen die Helfer*innen durch bergiges Gelände und reißende Fluten laufen.
Sie reiten auf Eseln und Rentieren...

Die Familien mit Kindern warten auf Mamadou und sein Team – sie wissen: Auf ihn ist Verlass. Der mobile Einsatz von Impfstoffen gehört zu den Lösungsansätzen, die UNICEF und seine Partner entwickelt haben, um jedes noch so entlegen wohnende Kind zu erreichen.
Die neue Malaria-Impfung ist für Mali besonders wichtig: Im März 2025 wurden die ersten Impfdosen gegen Malaria nach Mali geflogen. Vor allem in Mopti, wo auch Mamadou arbeitet, betrifft Malaria fast jeden dritten Menschen. Allein in 2024 war Malaria für 38 Prozent aller Todesfälle verantwortlich.

Die Helfer wollen Kinder aus einer nomadischen Hirtengemeinschaft impfen, die fernab der Städte wohnen.
"Ich liebe es, in ländliche Gebiete zu reisen", sagt er. "Ich kenne diese Wälder wie meine Westentasche und ich reite gerne hierher, um den Menschen zu helfen."
Sie überqueren breite und reißende Flüsse...

2024 hat UNICEF in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation 89 Prozent aller Säuglinge weltweit mit mindestens einer Dosis des lebensrettenden Impfstoffes gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten versorgt. Von den UNICEF-Warenlagern aus reisen die UNICEF-Helfer*innen in jeden noch so entfernten Winkel der Welt. Kinder, die geimpft sind, haben bessere Überlebens- und Entwicklungschancen – egal, wo sie leben.

Andere Helfer*innen sind mit dem Fahrrad unterwegs. Und wenn es wegen eines Flusslaufs nicht weitergeht, wird das Rad eben kurzerhand geschultert! Das ist hier in der Demokratischen Republik Kongo besonders wichtig: Denn in der Demokratischen Republik Kongo leben fünf Prozent aller Kinder weltweit, die komplett ungeimpft sind.

UNICEF-Helferin Prisca Mkungwa macht auch vor reißenden Flüssen nicht Halt: Mit ihrem Motorrad und einer großen Portion Leidenschaft für die Gesundheit der Kinder bringt sie Impfungen in Dörfer weit ab von den großen Städten in Tansania.
© UNICEF/UNI551525/Studio 19Die Dorfbewohner*innen freuen sich immer über Priscas Besuch. Neben Impfungen bringt sie auch andere Medizin und wichtige Informationen für die Familien mit.
Die Impfstoffe nur abzuliefern ist nicht genug. Um ihre Wirksamkeit zu erhalten, müssen sie in einer speziellen Impfbox kühl gehalten werden. Wenn etwas schiefgeht und die Kühlkette unterbrochen wird, war der lange harte Weg umsonst.
Es ist nicht leicht, aber wir dürfen nicht aufgeben. Trotz aller Fortschritte sterben auch heute noch jeden Tag Tausende Kleinkinder, weil sie keine medizinische Versorgung erhalten und nicht geimpft sind.
Sie fahren lange Wege und einsame Straßen

Das breite UNICEF-Netzwerk für Kinder funktioniert immer und überall. Auch dort, wo Armut, Benachteiligung und große Entfernungen das Gesundheitssystem zusammenbrechen lassen, machen die lokalen UNICEF-Helfer*innen den Unterschied: Wir schulen Menschen aus der Region und statten sie mit der notwendigen Ausrüstung aus. Mit dieser langfristigen Strategie können wir besonders viele Kinder impfen und so vor allem besonders arme Gemeinden erreichen.
Sie sind mit dem Boot unterwegs

Dank der Unterstützung von Gemeinden, Organisationen und Regierungen kann UNICEF jedes Jahr Kindern durch Impfungen das Leben retten.
Weite Entfernungen sind nicht das einzige Hindernis. UNICEF arbeitet mit Dorfbewohner*innen zusammen, um Mythen und hartnäckige Vorurteile auszuräumen und sicherzustellen, dass Familien von der Wirksamkeit des Impfens erfahren.

Tausende UNICEF-Helfer*innen arbeiten seit Jahrzehnten unter Hochdruck daran, Kinder überall auf der Welt zu impfen und so ihr Leben zu retten. Einer unserer größten Erfolge: In fast allen Ländern dieser Welt gilt Polio heute als ausgerottet. Impfungen sind und bleiben eines der effektivsten und kostengünstigsten Mittel, Kinderleben zu retten.
Sie fahren mit dem Roller oder Fahrrad...

Es konnte viel erreicht werden: In Indien ist die Kinderlähmung seit 2014 besiegt, Tetanus bei Neugeborenen und Müttern seit 2015. Mittlerweile sind in Indien 94 Prozent aller Kinder gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten geimpft – ein großer Erfolg in einem der Länder mit besonders vielen Kleinkindern.
Aber es gibt noch viel zu tun: Nach Nigeria ist Indien das Land, das einen besonders hohen Anteil an komplett ungeimpften Kindern weltweit hat, weshalb Helfer*innen wie Geeta alles dafür tun, das zu ändern.

Wenn es sein muss, dann fliegen sie auch...


Auch unmittelbar nach der Unabhängigkeit des jüngsten Landes der Erde und bevor der Krieg wieder ausgebrochen war, war Südsudan einer der am schwierigsten zugänglichen und gefährlichsten Orte für die Impfhelfer*innen. Die Straßen sind unsicher und die weiten Reisen riskant.
Wenn alles andere nicht mehr geht und die Zeit drängt, helfen sogenannte "Rapid Response Missions". Zu Fuß, per Boot, mit Flugzeugen und Hubschraubern versorgen mobile UNICEF-Teams die notleidende Bevölkerung in Extrem-Situationen mit dem Nötigsten und impfen die Kinder.

Mit dem Auto konnte Sheeba die Gemeinde im Barqiq Valley und die sieben Monate alte Orshia nicht erreichen.
© UNICEF/UNI562985/ElfatihAuch hier im Sudan legen Helfer*innen wie Sheeba weite Wege zurück, um alle Kinder zu erreichen und gegen Polio zu impfen. Die letzten Kilometer musste er mit Kamelen und Eseln zurücklegen. "Das sind unsere Menschen, das sind unsere Kinder", sagt Sheeba. "Wir reisen dorthin, wo sie sind. Im Winter sind sie in den Bergen, im Sommer in der Hochebene. Wir machen alles, damit die Kinder gesund bleiben und die Routineimpfungen erhalten.“ Aufgrund des Konflikts im Sudan sind die Impfraten so niedrig wie zuletzt vor 40 Jahren. 1,8 Millionen Kinder haben keine einzige Standardimpfung im Jahr 2024 erhalten – doppelt so viele wie 2019. UNICEF hat daher im ersten Halbjahr 2025 630.000 Babys und Kleinkinder geimpft.
Sie machen auch vor den gefährlichsten Orten keinen Halt...

Afia impft ein Kind in einer alten Militärkaserne im Süden Afghanistans. Sie arbeitet in einer der größten Frauenorganisationen in Afghanistan: Einem Nationalteam, das sowohl von UNICEF als auch von der Weltgesundheitsorganisation unterstützt wird und Polio bekämpft. Neben Pakistan ist Afghanistan das einzige Land, in dem Polio weiterhin endemisch ist, also weiterhin regelmäßig vorkommt. Afia reist daher durch ihre Gemeinde, klärt auf und impft – weil sie der Meinung ist, dass kein Kind durch Polio gelähmt werden sollte!

In einer großangelegten Impfkampagne hat UNICEF rund 640.000 Kinder unter zehn Jahren gegen Polio geimpft, um den Ausbruch einzudämmen.
© UNICEF/UNI668502/El BabaNirgendwo sonst auf der Welt sind 2024 so viele humanitäre Helfer*innen getötet worden wie in Gaza. Unter Einsatz ihres Lebens impfen Gesundheitsmitarbeiter*innen unserer Partnerorganisationen Hunderttausende Kinder. Im August 2024 wurde im Gazastreifen der erste Fall von Kinderlähmung seit 25 Jahren bestätigt.
Impfungen retten Kinderleben – helfen Sie mit Ihrer Spende
So unspektakulär sie uns erscheinen mögen: Impfungen retten unbestreitbar Leben und verhindern jedes Jahr Millionen Todesfälle! Unterstützen Sie deshalb die UNICEF-Arbeit im Bereich Gesundheit und Entwicklung.
Hierbei zählt jeder Cent, denn eine Dosis Impfstoff kostet nicht mal einen Euro.
Spenden Sie lebensrettende Impfungen für Kinder
Anmerkung der Redaktion: Dieser Blog ist eine freie Adaption von Andrea Andres Beitrag, der hier erschien. Dieser Blog wurde mehrfach für Sie aktualisiert.

Katharina Kesper ist Chefin vom Dienst bei UNICEF und bloggt über kraftvolle Geschichten von Kindern, über die Arbeit der Organisation auf der ganzen Welt, über UNICEF-Helfer*innen und besondere Begegnungen.