© UNICEF/UN0800440/DejonghEin Baby wird im Gesundheitszentrum im Norden der Elfenbeinküste geimpft.
Gut zu wissen

11 Dinge, die Sie über Impfungen wissen sollten

Impfungen gehören zu den größten Errungenschaften der modernen Medizin. Sie retten Kinderleben und verhindern jedes Jahr mehr als vier Millionen Todesfälle in Folge gefährlicher Krankheiten wie Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus oder Masern. Gemeinsam müssen wir dafür sorgen, dass jedes Kind geimpft werden kann.


von Katharina Kesper

Impfungen spielen eine entscheidende Rolle im Schutz vor Infektionskrankheiten. Sie sind das wirksamste Schutzschild gegen Krankheitsausbrüche und retten Leben.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden im Bereich Kinderimpfung viele Fortschritte erzielt: In den letzten 50 Jahren haben Impfungen rund 154 Millionen Menschenleben gerettet.

Aber noch immer wird eins von fünf Kindern weltweit überhaupt nicht geimpft, insbesondere in den ärmsten und benachteiligten Regionen, wo es oft an medizinischer Versorgung und anderen Ressourcen mangelt. Für diese ungeimpften Kinder werden ansonsten vermeidbare Krankheiten wie Diphtherie oder die Masern gefährlich. Viele von ihnen erleben dann ihren fünften Geburtstag nicht oder haben lebenslang mit Beeinträchtigungen zu kämpfen.

Jamesly (6) wird in Haiti in einem UNICEF-Gesundheitszentrum geimpft.

Jedes Mal, wenn die sechs Monate alte Jamesly geimpft werden muss, macht sich seine Mutter Rosemirlande auf den sechs Kilometer langen Weg von ihrem Dorf zum Gesundheitszentrum Sacre Coeur in Haiti. 

© UNICEF/UN0677681

Warum Impfungen so wichtig sind

1. Vermeidbare Krankheiten sind eine große Gefahr für Kinder

Jährlich sterben Millionen Kinder weltweit an Krankheiten, vor denen Impfungen sie geschützt hätten. Im Jahr 2023 starben 4,8 Millionen Kleinkinder an eigentlich vermeidbaren Krankheiten wie Lungenentzündungen oder Durchfall. Über 490.000 Kinder unter neun Jahre sterben jedes Jahr allein an Durchfallerkrankungen. An Lungenentzündung sterben durchschnittlich jeden Tag 2.000 Kinder unter fünf Jahren. Ein Großteil der Ansteckungen hätte durch Impfungen vermieden werden können. Wir müssen das Vertrauen in die Wichtigkeit von Impfungen für Kinder stärken und Fehlinformationen bekämpfen.

2. Masern: Keine harmlose Kinderkrankheit

Masern sind eine tödliche Krankheit. Oft werden sie als eine der Krankheiten abgetan, die Kinder eben bekommen: Ausschlag, Fieber und nach ein paar Tagen sind die Symptome wieder verschwunden. Ein Mythos, der sich vielerorts hartnäckig hält und im schlimmsten Fall lebensgefährlich sein kann. Denn: Kinder, die sich mit der hoch ansteckenden Krankheit infizieren, sind dem Risiko einer Lungenentzündung und langfristigen Folgen wie Hirnschäden, Taubheit und Blindheit ausgesetzt. Seit der Einführung eines Impfstoffs im Jahr 1963 sind Infektionen und Todesfälle durch Masern vermeidbar.

Ein kleines Mädchen erhält eine Impfung.

Die Masernzahlen in Europa steigen dramatisch. Wie hier in Serbien impft UNICEF Mädchen und Jungen unter Hochdruck und organisiert Informations- und Aufklärungskampagnen, damit Kinder den wichtigen Schutz erhalten.

© UNICEF/UNI712651/Dojcinovic

Insgesamt 127,350 Masernfälle gab es 2024 in Europa – ein Drittel aller Masernfälle weltweit und die höchste Zahl seit 1997! Fast die Hälfte aller Erkrankten waren Kinder.

Noch vor einigen Jahrzehnten haben große Masern-Epidemien jährlich etwa 2,6 Millionen Menschen getötet. Weltweit haben Impfungen gegen Masern in den letzten 20 Jahren rund 23,2 Millionen Kindern das Leben gerettet.

Die Impfquote gegen Masern hat sich insgesamt weltweit verbessert: 84 Prozent der Kinder erhielten im Jahr 2024 die erste und 76 Prozent die zweite Dosis – eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Schätzungsweise zwei Millionen mehr Kinder konnten gegen Masern geimpft werden. Dennoch bleibt diese Impfquote weit unter den erforderlichen 95 Prozent, die in jeder Gemeinde notwendig sind, um Ausbrüche zu verhindern. Mancherorts gab es allerdings wieder eine Zunahme von Masern-Ausbrüchen – wegen fehlendem Impfschutz.

In Europa etwa hat sich die Zahl der Masernfälle im Jahr 2024 zum Vorjahr verdoppelt und den Höchststand seit 1997 erreicht. Und auch in den USA kommt es immer wieder zu Ausbrüchen, weil sich Menschen aufgrund von Fehlinformationen gegen die Impfung entscheiden. Trauriges Ergebnis: Es gibt so viele Masernfälle wie zuletzt vor 30 Jahren. Weltweit sind 2023 107.500 Menschen an den Masern gestorben – 95 Prozent von ihnen in ärmeren Weltregionen wie Jemen oder Pakistan, wo die Gesundheitsversorgung für Kinder häufig unzureichend ist.

Muniish Cadan Ismail sitzt auf dem Schoß ihrer Mutter und wird gegen Masern geimpft.

Maryam Mohamud, die Leiterin eines Gesundheitszentrums in Somalia, führt gemeinsam mit ihrem Team Aufklärungskampagnen durch, um Mütter über die Bedeutung der Masernimpfung aufzuklären. Sie erklären, wie wichtig es ist, Kinder gegen Masern zu impfen, um schwerwiegende Komplikationen und sogar den Tod zu vermeiden.

© UNICEF/UN0758717/Ekpu VII Photo

"Wir führen Aufklärungskampagnen durch und erklären den Müttern, wie wichtig die Masernimpfung ist", sagt Maryam Mohamud, die Leiterin eines Gesundheitszentrums in Somalia. Dann lassen Maryam und ihr Team eine Mutter, deren Kind an Masern gestorben ist, die Bedeutung der Impfung erklären. "Das ist der Moment, in dem sie den Impfstoff akzeptieren", sagt sie.

Es ist eine schwierige Lektion, eine Lektion, die mit Verlust und Schmerz verbunden ist. In Somalia sind die Kinder durch die Auswirkungen der Dürre und der unsicheren Ernährungslage einem hohen Krankheitsrisiko ausgesetzt – auch durch Masern. Im Jahr 2024 gab es in Somalia etwa 12.600 Masernfälle – der Großteil davon bei Kindern unter fünf Jahren. Nur etwa jedes dritte Kind in Somalia ist ausreichend geimpft.

3. Babys und Kinder ohne Impfschutz

Weltweit haben im Jahr 2024 20 Millionen Kinder mindestens eine oder mehrere Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten verpasst. 14,3 Millionen Kinder darunter haben in diesem Zeitraum gar keine Impfung erhalten. Betroffen sind vor allem Kinder, die in den ärmsten Familien in Entwicklungs- und Schwellenländern leben, obwohl gerade sie den Schutz am dringendsten brauchen.
Ungeimpfte Kinder leben häufig in schwer zugänglichen Gebieten oder städtischen Slums. Die Familien leben in sehr kleinen Behausungen auf engstem Raum zusammen. Der Mangel an sauberem Wasser und ausreichenden Waschmöglichkeiten befeuert die schnelle Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Viele Kinder können zudem wegen anhaltender Gewalt, Konflikten und Kriegen sowie dem Zusammenbruch von öffentlichen Gesundheitsdiensten und fehlenden Ressourcen nicht geimpft werden.

Dematso Khamblai arbeitet als Gesundheitsimpfer für UNICEF in Indien.

Dematso Khamblai überquert die Hängebrücke mehrmals täglich, um Menschen in der indischen Provinz Arunachal Pradesh mit wichtigen Impfstoffen zu versorgen. 

© UNICEF/UN0732860/Bannerjee VII Photo

2024 gab es in Nigeria, Indien und im Sudan die weltweit meisten Kinder, die gar keine Impfung erhalten haben. Auch in der Demokratischen Republik Kongo, Äthiopien, Jemen und Indonesien ist die Zahl der Kinder, die keine Impfung erhalten haben, besonders hoch. Diese Kinder haben besonders selten Zugang zu medizinischer Versorgung und anderer Hilfe. 72 Prozent aller ungeimpften Kinder leben in ländlichen und schwer zugänglichen Gebieten.
Während der Pandemie ist die Durchimpfungsraten in 112 Ländern gesunken. Viele Kleinkinder haben wichtige Impfungen nicht erhalten. Auch heute hinken die Impfraten hinterher. Hohe Flüchtlingszahlen, Vertreibung und die Pandemie sowie Fehlinformationen haben in vielen Ländern zu einem gefährlichen Rückgang der Impfquote geführt.

Demokratische Republik Kongo: Kinder mit ihrer Mutter in einem Flüchtlingscamp.

Der fünfjährige Muhindo und seine zwei kleinen Schwestern zeigen stolz ihren Finger. Die schwarze Farbe darauf zeigt, dass sie die wichtige Impfung gegen Polio erhalten haben. Kinder wie Muhindo, die als Flüchtlinge im eigenen Land leben, sind in den Camps besonders von Infektionskrankheiten gefährdet.

© UNICEF/UNI585998/Shaka Vumbi

4. Konflikte und Naturkatastrophen fördern Krankheiten

Über die Hälfte aller nicht geimpften Kinder lebt in einem Konfliktland oder fragilen Staat ohne funktionierendes Gesundheitssystem Nirgendwo sonst sind Kinder so gefährdet wie in Krisen- und Kriegsgebieten. Ob Afghanistan, Sudan, Libanon oder Jemen: In Konfliktländern sterben Kinder nicht nur durch Bomben, sondern auch an Infektionskrankheiten, gegen die ein einfacher Piekser sie hätte schützen können. Wie wichtig Impfungen sind, sieht man auch daran, was ohne sie passiert:

So gab es etwa im September 2022 in Syrien einen Cholera-Ausbruch. Bei Naturkatastrophen, wenn viele Menschen auf engstem Raum zusammenleben und es kein sauberes Trinkwasser gibt, können schnell Krankheiten ausbrechen. Seit den Erdbeben im Frühjahr 2023 wurden mehr als 1.700 neue Cholera-Verdachtsfälle im Nordwesten Syriens gemeldet. Um Familien vor der Infektionskrankheit zu schützen, hat UNICEF eine große Impfkampagne in Idlib und Aleppo gestartet. Dank der schnellen und umfassenden Hilfe sind die Zahlen der Cholerakranken in Syrien wieder zurückgegangen.

Konflikte, Klimawandel und Armut: All diese Faktoren tragen zu mangelhafter Versorgung mit sauberem Wasser und unzureichenden Hygiene- und Waschmöglichkeiten bei. Ein Anstieg der Cholera-Fälle ist die traurige Folge. Allein im ersten Halbjahr 2025 starben über 3.500 Menschen an Cholera – die meisten davon in Afghanistan, Pakistan, Somalia, Sudan und dem Jemen.

Nach Angaben der WHO liegt das auch daran, dass es nicht genug Impfstoffe gegen Cholera gibt. So wurden 2024 etwa 36 Millionen Impfdosen produziert – die betroffenen Länder benötigten jedoch mindestens doppelt so viel.

Ein anderes Beispiel: Unter Flüchtlingen der Rohingya-Minderheit ist 2017 eine Diphtherie-Epidemie ausgebrochen, die sich im Flüchtlingslager schnell ausbreiten konnte. Durch breit angelegte Impfkampagnen ist es gelungen, die Epidemie einzudämmen.

Bangladesch: Ein Kind bekommt in Cox's Bazar eine Impfung

Ein Junge in einem Flüchtlingslager für geflüchtete Rohingya in Bangladesch erhält eine Diphtherie-Impfung.

© UNICEF/UN0155464/Sujan

Aufgrund fehlender Impfungen kommt es auch immer wieder zu Polio-Ausbrüchen – eine Krankheit, die eigentlich schon fast als ausgerottet galt. In Papua Neu Guinea etwa ist es dieses Jahr zu einem Ausbruch gekommen - weniger als die Hälfte der Bevölkerung ist gegen die potentiell tödliche Krankheit geimpft. Wie immer trifft es die Schwächsten besonders stark: In den ärmsten Distrikten sind zum Teil nur 8 Prozent aller Kinder geimpft. Zusammen mit den Gemeinden und Kirchen arbeitet UNICEF unter Hochdruck daran, die Impfraten zu verbessern. Auch Pakistan und Afghanistan sind immer wieder von Polio betroffen: In Pakistan gab es im Jahr 2024 74 Fälle, in Afghanistan 24.

Ein Baby in Gaza erhält eine Polio-Impfung.

Zwei Jahrzehnte galt Polio in Gaza als ausgerottet. Dann eskalierte der Krieg, es kam zu großflächiger Zerstörung der Wasser- und Hygieneinfrastruktur und Millionen Menschen leben auf engstem Raum zusammen. Nach dem ersten Poliofall reagierte UNICEF schnell: Hunderttausende Kinder wurden mit mobilen Teams in zahlreichen Vertriebenencamps geimpft.

© UNICEF/UNI668429/El Baba

5. Impfen unter Einsatz ihres Lebens

Für das Überleben und gesunde Aufwachsen von Kindern ist den UNICEF-Mitarbeitenden und Tausenden freiwilligen Helferinnen und Helfern kein Weg zu weit. Sie fahren von Ort zu Ort, gehen von Tür zu Tür, informieren Eltern und impfen jedes einzelne Kind.

Viele Helfer*innen riskieren sogar ihr Leben, damit auch in Konfliktregionen Mädchen und Jungen Impfschutz erhalten – zum Beispiel in Afghanistan, Irak, Jemen, Südsudan oder Syrien. Im Jahr 2024 lebten 51 Prozent der nicht geimpften Kinder weltweit in konfliktbetroffenen Gebieten.

  • Indien: Ein Träger klettert an einem Seil über einen Fluss

    Bild 1 von 3 | Für den Schutz von Kindern vor gefährlichen Krankheiten ist den Helferinnen und Helfern kein Weg zu weit und jedes Transportmittel recht.

    © UNICEF/UNI184260/Lucky8 LLC
  • Indien: Aush wird im fahrenden Zug gegen Polio geimpft

    Bild 2 von 3 | In Indien wird ein Kind im fahrenden Zug geimpft.

    © GAVI
  • Nepal: Zwei Träger überqueren einen Fluss über eine Brücke

    Bild 3 von 3 | Nepal: Träger transportieren eine Kühlbox mit UNICEF-Impfstoffen gegen Masern, Röteln und Polio über eine Hängebrücke. 

    Mehr spektakuläre Bilder vom Transport der Impfstoffe gibt es in unserer Fotoreportage.

    © UNICEF/UNI199159/Panday

Insbesondere Frauen stehen in vielen Ländern an vorderster Front bei der Durchführung von Impfungen. Leider sind sie mit geringer Bezahlung, informeller Beschäftigung, fehlenden Karrieremöglichkeiten oder schlicht der Bedrohung ihrer Sicherheit konfrontiert.

6. Logistische Herkulesaufgabe und digitale Technologien

UNICEF plant und organisiert riesige Impf-Aktionen von der Bestellung der Impfstoffe über den lückenlosen gekühlten Transport, Schulungen von Helfer*innen bis hin zu Informations- und Aktivierungskampagnen. Was wir damit erreichen können? In einem riesigen Land wie Indien konnten wir so etwa 100 Millionen Kinder innerhalb weniger Tage impfen.
Im südlichen Afrika verursachte Zyklon Freddy im März 2023 verheerende Überschwemmungen in Mosambik und Malawi. Er wurde von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) als einer der am längsten andauernden und stärksten tropischen Wirbelstürme der Geschichte eingestuft. Die Folge: Einer der schlimmsten Choleraausbrüche, der die gesamte Region seit Jahrzehnten heimgesucht hat. UNICEF ist vor Ort und startete groß angelegte Cholera-Impfkampagnen.

Weiter tragen digitale Technologien zur Verbesserung der Qualität und Aktualität von Daten rund um Impfungen bei. Elektronische Impfregistrierungen können sicherstellen, dass das richtige Kind zur richtigen Zeit die richtige Impfung erhält. Kartierungssysteme, die Datensätze von Impfärzt*innen nutzen, können dazu beitragen, dass bedürftige Gemeinden schneller identifiziert werden. Auch das Senden von Textnachrichten an Eltern kann dazu beitragen, die Impfraten zu erhöhen.

Eine Fahrzeugkolonne liefert Hilfsgüter in der Zentralafrikanischen Republik.

Für die UNICEF-Helfer*innen in der Zentrafrikanischen Republik ist kein Weg zu schlammig, zu unwegsam oder zu weit.

© UNICEF/UN0239516/Gilbertson VII Photo

7. UNICEF ist größter Impfstoff-Lieferant der Welt

UNICEF versorgt jährlich 45 Prozent aller Kinder weltweit mit Impfstoffen. Da wir ein großer Abnehmer sind, können wir die Kosten für die einzelnen Impfdosen niedrig halten.

Zwei Milliarden Impfdosen beschafft UNICEF insgesamt Jahr für Jahr. Gemeinsam mit der internationalen Impfallianz Gavi sind wir der größte Einkäufer von Impfstoffen weltweit. Jedes Jahr organisieren wir mit unseren Partnern in den jeweiligen Ländern große Impfaktionen, damit Mädchen und Jungen vor gefährlichen Krankheiten geschützt sind. Zusammen mit den Regierungen und Partnerorganisationen, konnte UNICEF Impfungen noch bezahlbarer machen: Ein Kind in einem Land mit niedrigem Einkommen komplett durch zu impfen kostete 2013 noch 24 USD. Heute liegen die Kosten mit USD 18 um 25 Prozent weniger.

8. Corona-Impfstoffe für die ärmsten Länder

Im Zuge der Covid-19-Pandemie unterstützte UNICEF zudem die größte Impfaktion aller Zeiten. Als weltweit größter Impfstoff-Lieferant organisierte UNICEF allein bis Ende 2021 im Rahmen der Impfinitiative Covax die Beschaffung und Lieferung von bis zu zwei Milliarden Corona-Impfdosen.

Unabhängig von der finanziellen Lage müssen alle Länder Zugang zu Impfungen haben, um ihre Bevölkerung vor Covid-19 oder anderen Krankheiten zu schützen. Das ist eine Frage der globalen Gerechtigkeit. Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, Gesundheitssysteme langfristig zu stärken, damit die medizinische Grundversorgung von Kindern auch in Krisenzeiten erhalten bleibt. Daher müssen wir heute mehr denn je in erschwingliche und zugängliche Gesundheitsversorgung investieren und eine medizinische Grundversorgung für jedes Kind ermöglichen.

Angola: Papa Wilson bringt seine Tochter zur Routineimpfung.

Kailane (2 Monate) bekommt eine Routineimpfung während sie im Arm von ihrem Papa Wilson liegt. Er bringt seine Tochter regelmäßig für Impftermine in die Klinik im Gesundheitszentrum in Luanda, in Angola. Kailane hat bereits Schluckimpfungen gegen Polio und Rotaviren sowie zwei Injektionen mit dem Pneumokokken- und dem Pentavalent-Impfstoff erhalten.

© UNICEF/UN0828195

9. Impfungen retten Leben

In den letzten 20 Jahren hat UNICEF dazu beigetragen, mehr als 981 Millionen Kinder mit lebensrettenden Impfungen zu erreichen und somit 13 Millionen Todesfälle zu vermeiden. Und warum tun wir das alles?

Kurz gesagt: Impfungen retten Leben! Wir haben das Ziel fest vor Augen, dass kein Kind mehr an vermeidbaren Krankheiten sterben soll. Jedes Kind hat ein Recht auf ein erfülltes Leben und eine gesunde Entwicklung. Impfungen sind ein wichtiger Baustein, um dieses Ziel zu erreichen. Nach Schätzungen von UNICEF und WHO retten Impfstoffe jedes Jahr 4,4 Millionen Menschenleben. Eine Zahl, die bis 2030 auf 5,8 Millionen ansteigen könnte, wenn die Ziele der Immunisierungsagenda 2030 erreicht werden.

Und länger ausgeführt: Impfungen tragen dazu bei, dass Kinder weltweit gesund aufwachsen. Und Impfungen entlasten außerdem auch Familien und tragen zum Wohlergehen der gesamten Gesellschaft bei. Denn durch Impfungen werden Kinder vor Krankheiten geschützt, wodurch Eltern – insbesondere Mütter – weniger Zeit in die Pflege kranker Kinder investieren müssen. Außerdem werden Familien seltener mit den emotionalen Belastungen und den oft hohen Kosten der Betreuung eines kranken Kindes konfrontiert. Die Impfung von Kindern hat zudem einen positiven Effekt auf die Gesundheit der gesamten Gemeinschaft, da sie die Herdenimmunität fördert und dazu beiträgt, die Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen zu begrenzen.

Eine junge Frau läuft mit ihrem Baby durch den Dschungel

Die 29-jährige Sangay läuft eine Stunde durch den Dschungel, um ihren neugeborenen Sohn impfen zu lassen. In Buthan waren 2023 99,6 Prozent aller Menschen ausreichend geimpft – ein großer Erfolg, der auf großangelegte Informationskampagnen und mobile Gesundheitszentren zurückzuführen ist.

© UNICEF/UNI560264/UNICEF Bhutan

10. Es werden immer neue Impfstoffe erfunden

Auch wenn es noch viel zu tun gibt – trotz aller Herausforderungen führen viele Länder neue Impfstoffe ein. Impfprogramme werden vor allem in Ländern, die von Gavi unterstützt werden, ausgeweitet. Durch Impfungen sind etwa die Masern-Todesfälle drastisch gesunken und Neugeborenen-Tetanus ist in den meisten Ländern der Welt eliminiert. Die Pocken gelten als ausgerottet – den letzten Fall gab es 1977 in Somalia. Bei der gefährlichen Cholera gibt es ebenfalls neue Hoffnung, denn seit einigen Jahren gibt es auch hier einen Impfstoff, der bereits erfolgreich eingesetzt wird.

Die Geschwindigkeit, mit der Impfstoffe während der Corona-Pandemie entwickelt und produziert wurden, bietet wichtige Erkenntnisse für eine schnellere Impfstoffentwicklung und -zulassung. Seit 2021 gibt es etwa einen neuen Impfstoff, um Kinder vor Malaria zu schützen! Die Infektionskrankheit tötet fast eine halbe Million Kinder jedes Jahr. Der Impfstoff gegen Malaria kann zukünftig viele Kinderleben retten. Auch gegen das Dengue-Virus kann seit 2022 geimpft werden.

Eine Impfhelferin spricht mit einem jungen Mädchen in El Salvador.

Glenda Mejía, 29, läuft auch in die entlegensten Gebiete in El Salvador, um Kinder wie die 10-jährige Angeline zu impfen. Angeline hat eine HPV-Impfung erhalten: Die Impfung gibt es erst seit 2007 und kann zum Beispiel vor Gebärmutterhalskrebs schützen.

© UNICEF/UNI672247/Leiva

Tetanus bei Müttern und Neugeborenen, das in den meisten Fällen tödlich verläuft, wurde in fast allen Ländern der Welt eliminiert. Auch in den verbleibenden zehn Ländern wollen wir Neugeborenen-Tetanus endgültig beseitigen.

11. Impfungen wirken!

Impfungen gehören nachweislich zu den wirksamsten und effektivsten Maßnahmen, um das Überleben und gesunde Aufwachsen von Kindern zu sichern, und haben dazu beigetragen, dass die Kindersterblichkeit seit 1990 halbiert wurde. Seit 1974 haben Impfungen 154 Menschen das Leben gerettet – darunter 146 Millionen Kinder unter fünf Jahre. Sie sind kostengünstig und in jedem Fall viel preiswerter (und humaner!), als Krankheiten zu behandeln und Epidemien und Pandemien zu bekämpfen, wenn sie erst einmal ausgebrochen sind.

Vielleicht tut eine Spritze einen kurzen Moment lang ein klein bisschen weh – aber dafür schützt sie zuverlässig vor Krankheiten, die lebenslange Folgen haben oder sogar tödlich verlaufen können.
Wir haben den medizinischen Fortschritt, die technologischen Möglichkeiten und das geballte Wissen, um Infektionskrankheiten einzudämmen. Daher müssen wir uns nun gemeinsam anstrengen, um jedes Kind und jede Gemeinde mit Impfstoffen zu erreichen, ihre Gesundheitsversorgung sicherzustellen und Vertrauen in lebensrettende Impfungen zu stärken.

Bangladesch: Ein Kind wird von einem UNICEF-Mitarbeiter geimpft

Aua! Dieser Junge in Bangladesch verzieht sein Gesicht, aber der kurze Pieks rettet ihm womöglich das Leben.

© UNICEF/UN0155470/Sujan

Globaler Blick: So steht es um Kinderimpfungen auf der Welt

Während der Covid-19-Pandemie ist die weltweite Impfquote gegen gefährliche Kinderkrankheiten auf den niedrigsten Stand seit 2008 gesunken. Routineimpfungen wurden während der Pandemie ausgesetzt und die Gesundheitssysteme waren vielerorts sehr stark belastet. Mittlerweile gibt es wieder vorsichtigen Grund zur Hoffnung: Neue Daten von UNICEF und der Weltgesundheitsorganisation vom Juli 2025 zeigen, dass im vergangenen Jahr rund 89 Prozent der Kleinkinder weltweit mindestens eine der erforderlichen drei Impfdosen gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten erhielten. Auch die Zahl der Kinder, die alle erforderlichen Impfungen erhielten, stieg um eine Million.

Trotz aller Fortschritte bleiben jedoch insbesondere einkommensschwache Länder weiter hinter dem Stand vor der Pandemie zurück. Die Zahl der Länder, in denen es zu großen und schwerwiegenden Krankheitsausbrüchen kommt, nimmt auch wieder zu. Masern, Polio, Cholera: Alle diese eigentlich vermeidbaren Krankheiten kosten zahlreiche Menschenleben. Vor allem ungeimpfte Kleinkinder unter fünf Jahren sterben, wenn Infektionskrankheiten in fragilen und ärmeren Weltregionen ausbrechen.

Um sicherzustellen, dass jedes Kind weltweit einen ausreichenden Impfschutz erhält, sind verstärkte Anstrengungen erforderlich. Dazu gehört zum Beispiel die Stärkung der grundlegenden Gesundheitssysteme und die Unterstützung des Gesundheitspersonals, insbesondere von Frauen, die oft die Hauptakteurinnen bei der Umsetzung von Impfprogrammen sind.

Ein junges Mädchen im Jemen wurde gegen Polio geimpft.

Voller Stolz zeigt ein Mädchen im Jemen ihren markierten Finger: Sie wurde von UNICEF gegen Polio geimpft und ist nun vor der im Jemen immer noch vorkommenden Kinderlähmung geschützt. 

© UNICEF/UNI529051/ALfilastini

Kommen altbekannte Infektionskrankheiten zurück?

In einigen Teilen der Welt tauchen Infektionskrankheiten vermehrt wieder auf, die längst in den Hintergrund geraten waren. Eine Zeitreise:

Impfungen schenken und Leben retten

Möchten Sie mithelfen, damit jedes Kind weltweit Zugang zu Impfungen haben kann?

In unserem Spendenshop können Sie zum Beispiel Impfstoffe gegen Masern, Polio oder Tetanus spenden – wir kümmern uns dann darum, dass Impfungen dort durchgeführt werden, wo sie gerade am dringendsten gebraucht werden.

*Wir haben diesen Blog-Beitrag mehrfach für Sie aktualisiert.

**Am 20. April 2023 ist ein UNICEF-Report zum Thema Impfen erschienen, auf dem viele der hier aufgeführten Zahlen und Daten fußen. Sie finden ihn hier in englischer Sprache.

***Am 07. Juli werden jährlich die weltweiten Zahlen zu Routineimpfungen veröffentlicht. Diese Datensätze finden sie hier in englischer Sprache.

Katharina Kesper
Autor*in Katharina Kesper

Katharina Kesper ist Chefin vom Dienst bei UNICEF und bloggt über kraftvolle Geschichten von Kindern, über die Arbeit der Organisation auf der ganzen Welt, über UNICEF-Helfer*innen und besondere Begegnungen.